„Ländgasse neu denken“ – WTC-Umfrage zeigt starke Zustimmung für fahrradfreundliche Umgestaltung

Die Innenstadt steht im Wandel: Der Wirtschafts- und Tourismusclub Landshut (WTC) hat in einer Online-Umfrage die Meinung von Mitgliedern zur möglichen Umgestaltung der Ländgasse eingeholt. Ziel war es, ein qualifiziertes Meinungsbild darüber zu erhalten, wie die Ländgasse künftig genutzt, gestaltet und in das städtische Mobilitätskonzept eingebunden werden sollte. Das Ergebnis: Eine große Mehrheit der Teilnehmenden wünscht sich eine fahrradfreundlichere, sicherere und attraktivere Gestaltung dieses zentralen Bereichs der Landshuter Altstadt.

Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: Rund drei Viertel der Teilnehmenden befürworten die grundlegende Umgestaltung der Ländgasse. Als zentrales Anliegen wird der Wunsch nach einer stärkeren Ausrichtung auf den Radverkehr genannt. Etwa 70 Prozent sprechen sich für den Ausbau der Fahrradabstellmöglichkeiten in der Ländgasse aus. Auch die Idee, die Ländgasse künftig als Fahrradstraße auszuweisen, stößt auf breite Zustimmung. Hierbei betonen viele jedoch, dass klare Verkehrsregelungen, Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und eine gute Beschilderung entscheidend für die Akzeptanz seien. Besonders groß ist das Bedürfnis nach einem fahrradtauglichen Fahrbahnbelag. Über 80 Prozent der Befragten wünschen sich eine Oberflächengestaltung, die – ähnlich wie in der Neustadt – komfortables und sicheres Radfahren ermöglicht.

Ein differenzierteres Bild zeigt sich bei der Frage nach der Verlagerung von Fahrradständern aus der Altstadt in die Ländgasse. Zwar sehen einige hier eine Möglichkeit zur Entzerrung des öffentlichen Raums, doch ein erheblicher Teil der Befragten spricht sich gegen eine reine Umverlagerung aus. Stattdessen wird gefordert, zusätzliche Abstellplätze zu schaffen, um den tatsächlichen Bedarf besser zu decken – ohne gleichzeitig bestehende Strukturen in anderen Bereichen der Altstadt zu schwächen.

Ein zentrales Element der Umfrage war auch die Erhebung zur Nutzung der Innenstadt. Die Antworten zeigen, dass die Befragten die Innenstadt vor allem zum Einkaufen, Arbeiten, für gastronomische Angebote und zur Freizeitgestaltung aufsuchen. Besonders bemerkenswert: Ein Großteil der Teilnehmenden nutzt regelmäßig das Fahrrad, um in die Innenstadt zu gelangen. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass das Fahrrad längst ein bedeutender Bestandteil der Alltagsmobilität in Landshut ist – ein Umstand, dem aus Sicht vieler Bürgerinnen und Bürger auch städtebaulich mehr Rechnung getragen werden sollte.

In den offenen Kommentaren äußerten sich zahlreiche Teilnehmende sehr konkret zur Zukunft der Ländgasse. Häufig genannt wurden der Wunsch nach mehr Begrünung, Sitzmöglichkeiten, verbesserter Beleuchtung sowie einem durchdachten Zusammenspiel zwischen Rad-, Fuß- und Lieferverkehr. Viele Teilnehmende sehen in der Ländgasse eine ideale Verbindung zwischen der Altstadt und angrenzenden Quartieren wie der Neustadt, der Regierungsstraße oder der Isarpromenade – vorausgesetzt, es gelingt, diesen Raum funktional aufzuwerten, ohne ihn zu überfrachten.

„Die Umfrage macht deutlich, dass die Menschen ein starkes Interesse daran haben, wie sich die Innenstadt weiterentwickelt“, erklärt WTC-Geschäftsführerin Joanna Schittko. „Es geht dabei nicht nur um Verkehrsführung oder Oberflächenbeläge, sondern um die grundsätzliche Frage, wie wir städtischen Raum in Zukunft gestalten wollen – für alle, die in der Innenstadt leben, arbeiten oder sich dort aufhalten.“ Die Rückmeldungen seien ein wertvoller Beitrag zur aktuellen Debatte über Mobilität, Aufenthaltsqualität und Nutzungskonflikte. Man werde die Ergebnisse nun aufbereiten und in Gespräche mit der Stadtverwaltung, der Politik sowie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Handel und Gastronomie einbringen.