Positionspapier des Wirtschafts- und Tourismusclubs Landshut zur Bedeutung der verkaufsoffenen Sonntage für die Innenstadt und den stationären Handel

Der Wirtschafts- und Tourismusclub (WTC) nimmt das positive aber knappe Abstimmungsergebnis zur Durchführung der Verkaufsoffenen Sonntage 2025 im Plenum am 21. Februar 2025 mit großer Besorgnis zur Kenntnis. Der verkaufsoffene Sonntag spielt aus Sicht des WTC eine zentrale Rolle für die Stärkung des stationären Handels.

Wichtiger Ausgleich für den Wettbewerbsnachteil des stationären Handels gegenüber dem Online-Handel

Der stationäre Handel steht durch ein verändertes Konsumverhalten hin zum Online-Handel zunehmend unter Druck. Verkaufsoffene Sonntage bieten dem stationären Handel eine dringend benötigte Gelegenheit, sich einer breiteren Kundenbasis zu präsentieren und Kunden zurück zu gewinnen. Sie schaffen zudem ein Einkaufserlebnis, das weit über den bloßen Erwerb von Waren hinausgeht, und mildern den strategischen Nachteil der 24/7-Verfügbarkeit des Online-Handels ab.

Wertschöpfung des Handels stärkt den Wirtschaftsstandort

Eine attraktive und lebendige Stadt ist essenziell für die weitere Entwicklung der Stadt Landshut. Verkaufsoffene Sonntage tragen dazu bei, den stationären Handel als wichtigen Bestandteil der regionalen Wirtschaft zu stärken. Sie ziehen nicht nur kaufkräftige Besucher aus der Region an, sondern bieten ansässigen Gastronomen, Dienstleistern, Kulturschaffenden und Vereinen eine wichtige Plattform, um sich zu präsentieren und von der erhöhten Besucherfrequenz zu profitieren. So zählen die verkaufsoffenen Sonntage in Landshut regelmäßig rund 35.000 Besucher in der Innenstadt und etwa 25.000 im Stadtgebiet Nord & West, die durch ihre Präsenz und Ihren Konsum zur wirtschaftlichen Belebung beitragen.

Handel sichert den Erhalt des historischen Ensembles

Die Wertschöpfung des stationären Handels sichert letztendlich den Erhalt des historischen Ensembles mit seiner denkmalgeschützten Bausubstanz und verhindert den drohenden Trade-down-Effekt für Innenstädte. Alternative Nutzungskonzepte für Innenstädte beruhen stets auf staatlichen Interventionen und Investitionen, die kommunale Haushalte schlichtweg nicht leisten können. Daher sind Einzelhandelsstrukturen in Innenstädten unbedingt zu erhalten.

Landshuter Modell der Verkaufsoffenen Sonntage erfüllt regionale Bedürfnisse

Während die verkaufsoffenen Sonntage in der Innenstadt vor allen Landshuterinnen und Landshuter sowie für die Einwohner des südlichen Landkreises Landshut und ein oberbayerisches Publikum ansprechen, erfreuen sich die Veranstaltungen in Nord und West mit ihrer guten Verkehrsanbindung an die A92 großer Beliebtheit bei Besucherinnen und Besuchern aus dem nördlichen Landkreis Landshut sowie aus den östlich gelegenen Landkreisen. Damit stellt das Landshuter Modell der verkaufsoffenen Sonntage eine ausgewogene und auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse ausgerichtete Vorgehensweise dar.

Im Einzelhandel lautet der Kampf schon lange nicht mehr „Innenstadt gegen die Zentren auf der grünen Wiese“, sondern stationärer Einzelhandel gegen den Online-Handel. Insofern ist Landshut mit den insgesamt vier Verkaufsoffenen Sonntagen für Innenstadt und Peripherie auch an dieser Stelle mit einem breit aufgestellten Unterstützungsprogramm für den stationären Handel ausgestattet. Denn auch der Einzelhandel in den Gebieten Nord und West spielt eine bedeutende Rolle für die wirtschaftliche Stärke der Stadt. Hier sind zahlreiche vor allem größere Unternehmen mit vielen Beschäftigten ansässig, die ebenso zur finanziellen Stabilität der Stadt Landshut beitragen. Es ist daher unerlässlich, dass auch diese Bereiche weiterhin mit Verkaufsoffenen Sonntagen bespielt werden.

Veranstaltungen mit Familienfreundlichkeit und Erlebnisfaktor

Für viele Bürgerinnen und Bürger, v.a. für Familien, ist der Sonntag eine der wenigen Gelegenheiten, gemeinsam mit der Familie oder Freunden einen Stadtbummel zu unternehmen. Besonders Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten unter der Woche (z. B. Berufstätige, Schichtarbeiter etc.) profitieren von diesem zusätzlichen Einkaufstag. In Verbindung mit kulturellen, sportlichen oder gastronomischen Angeboten entsteht ein erlebnisorientierter Tag, der die Attraktivität der Stadt nachhaltig steigert.

Verkaufsoffene Sonntage als Marketing-Maßnahme für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Neben den gesellschaftlichen Funktionen des Verkaufsoffenen Sonntags und der damit verbundenen Möglichkeit zusätzliche Umsätze für den Handel zu generieren, ist der Verkaufsoffene Sonntag auch ein wichtiges Instrument des Stadtmarketings, um die Stadt einem breiten Publikum mit positiven Impulsen zu präsentieren. Dies stärkt eine nachhaltige Stadtentwicklung und sichert den Bestand an Einzelhandelsunternehmen zur Versorgung der Bürgerschaft.

Innenstadt und die Gebiete Nord und West haben unterschiedliche Bedürfnisse

Die Landshuter Innenstadt zeichnet sich durch eine kleinteilige und eigentümergeführte Einzelhandelsstruktur aus. Bei den Verkaufsoffenen Sonntagen stehen die Themen Erlebnis und Familienfreundlichkeit im Fokus. Die darauf einzahlenden Maßnahmen werden zentral von der Stadt Landshut in Kooperation mit dem WTC organisiert und durch die Stadt Landshut finanziert. Die Bereiche Nord und West verfügen über eine stärker zentralisierte Einzelhandelsstruktur mit großen Playern und bereits etablierten Veranstaltungsformaten von überregionaler Bedeutung, wie beispielsweise dem Landshuter Starkbierfest im Norden oder dem Marktgeschehen im Westen. Daher variiert sowohl der Maßnahmen-Mix als auch das Finanz-Volumen der jeweiligen Veranstaltungen.

Klargestellt sei an dieser Stelle auch, dass die Kosten für die Stadt Landshut tatsächlich anders als in der Berichterstattung der Landshuter Zeitung vom 18. März 2025 ausfallen: Nach Auskunft der Stadt sind die Kosten – statt der im Artikel aufgeführten Kosten in Höhe von 37.000 Euro für die verkaufsoffenen Sonntage im Gebiet Nord-West für Frühjahr und Herbst – mit rund 20.000 Euro deutlich geringer als dargestellt.